Am zweiten Schauplatz der Landesausstellung, der Basilika St. Laurenz, wird die Architektur zum Exponat. Umfangreiche Ausgrabungen in der Unterkirche der Basilika haben schon in den 1960er-Jahren spannende Ergebnisse gezeitigt: So konnten die Reste einer repräsentativen, mit hohem Komfort ausgestatteten römischen Stadtvilla und einer in deren Ruinen eingebauten frühchristlichen Kirche freigelegt werden.
Am Ende des Weges stehen auf einer kleinen gekiesten Fläche 40 Lichtstelen beieinander: eine Erinnerung an die 40 Märtyrer, deren Gebeine unter der Basilika St. Laurenz gefunden wurden. Sie sind mit dem Landespatron Oberösterreichs, dem heiligen Florian, für ihren Glauben in den Tod gegangen, nur wenige Jahre bevor den Christen im Römischen Reich die Religionsfreiheit gewährt wurde.
Mit der Neugestaltung der Unterkirche in Lorch wird die Architektur zum Exponat. Mit gezunderten dunklen Stahlplatten wird ein reduziertes Gestaltungselement in den rohen Bestand eingeführt.
An dem in den 1960er-Jahren betonierten Boden und der damals unter dem Fußboden der Basilika eingezogenen Betondecke wurde nichts verändert. Auch die Betonbrüstung, die längs des Rundganges durch die Unterkirche die Ausgrabungen schützt, ist nach wie vor an ihrem Ort. Ihr wurden jedoch dunkle Metallplatten vorgesetzt, hinter deren Schutz durchgehende Lichtlinien den Weg ausleuchten, während sorgsam gesetzte Lichtquellen das Mauerwerk zur Geltung bringt. Dadurch gewinnen sogar die mächtigen Betonunterfangungen der Kirchenpfeiler eine über ihre Funktion hinausweisende Monumentalität.
In der dem heiligen Severin, einer Lichtgestalt der Völkerwanderungszeit, gewidmeten Nische bleibt dieser Raum absichtsvoll leer.
Veit Aschenbrenner und Plank haben die beiden parallel zur Außenwand der Basilika verlaufenden Wege der Unterkirche mit Vitrinen gesäumt, in denen kostbare Fundstücke ausgestellt sind. Sie nehmen einen räumlich etwas aufgeweiteten Bereich in die Mitte, in dem der vom Statthalter der Provinz Noricum gestiftete Altar und eine steinerne Weihetafel einen prominenten Platz gefunden haben. Auch hier erfüllen die dunklen Metalltafeln den Zweck, eine Schale zu bilden, die der Würde der Exponate Raum verleiht.
Text Romana Ring, Vorrang dem Exponat, Die Presse, Spectrum 18.August 2018
geladener Wettbewerb,
1. Preis
Ausloberin:
Amt der OÖ Landesregierung
Fertigstellung:
2018
Projekt-
partnerschaft:
Arch DI Elisabeth Plank
Team:
Susanne Veit-Aschenbrenner, Elisabeth Plank, Elis Hackaj
Lichtplanug:
ideee hintersteiner KG
Schlosserarbeiten:
Jungwirth Metallbau:
Fotos:
copyright Hertha Hurnaus