In einem um 1907 vom Architekten Richard Esriel entworfenen Wohnhaus im neunten Wiener Gemeindebezirk kam eine Wohnung zu sanfter Sanierung.
Das Entrée ist mit einem Tischlerschrank, der auch Lichthoffenster mit Sitznische aufnimmt, ausgestattet – gegenüber sind Bad und Toilette diskret über die Neuinterpretation einer Tapetentüre erschlossen.
Um der schmalkomplizierten Geometrie des Hofkabinetts entgegenzuwirken und um die Privaträume weiter in den Hof zu legen, wurde der Vorraum verlängert. Von dort führt eine Pivotflügeltüre, als neues Visavis der historischen Holztüren, einerseits in das mit curcumafarbenen Stoffen behängte Arbeitszimmer, und andererseits in das Schlafzimmer – hier tritt der Vorhangstoff Teheran von Josef Frank in Dialog mit dem Kastanienbaum des Haushofs.
Sämtliche stilistische Merkmale der ausgehenden Gründerzeit wie hohe Decken, Fischgrät aus Eiche, Flügeltüren sowie Holzkastenfenster wurden unter der Prämisse der Vorsichtigkeit erhalten oder auf Höhe der Zeit ausgetauscht.
Nach Eintritt in diese finden sich zur rechten Hand im Gassenzimmer Esstisch und Küche, ein schwenkbares Element lädt zu erweiterbarer Kocharbeit ein.
Der zur Balkonbucht führende Raum wurde zum Wohnzimmer, die doppelflügelige Verbindung zur Küche und ein zugefügter Kamin erweitern die Wohnlichkeit.
Der Einsatz von Base-Beton für Wände und Boden ermöglicht eine durchgängige Gestaltung und verleiht eine sanfte Atmosphäre.
Die Dusche ist minimalistisch durch zwei Glaswände vom restlichen Raum getrennt, ohne ihm Größe zu nehmen.
Grundriss
Bauherr:
privat
Adresse:
1090 Wien
Fertigstellung:
2022
Größe:
120 m²
Projektteam:
Susanne Veit-Aschenbrenner,
Tobias Schedel
Statik:
ghp gmeinerhaferl&partner zt gmbh
Fotos:
© Hertha Hurnaus