Der Innenhof des Basiliskenhauses ist einer der wenigen original erhaltenen und für Wien typischen Pawlatschenhöfe.
Der Einbau eines Lifts in einem kleinen historisch so bedeutsamen Haus stellt einen massiven Eingriff in die Bausubstanz dar.
Zum Schutz eines bedeutenden Baubestandes ist es relativ üblich einen Lift als freistehendes Element in den Hof zu stellen.
Die Abwägung der Wertigkeiten führte zur Entscheidung den Hof baulich nicht zu verändern und in seiner Charakteristik zu erhalten.
Mit einem verformungsgerechten Aufmaß des Hauses machten wir uns auf die Suche nach einer Raumreserve.
In der Überlagerung der organisch gewachsen wirkenden Geschoße mit dem vorgefertigten, millimetergenauen, hochindustriellen Aufzugs zeigt sich der Konflikt.
Durch gezieltes Wegnehmen und Hinzufügen von Bauteilen entsteht eine exakte Vertikale durch alle Ebenen, vom Stiegenhaus aus, scheint der Lift hin und her zu tanzen.
Wände mit bewerten Schalsteinen werden für einen Aufzugsschacht teilweise hinzugefügt,
Teile der bestehenden Wände oder Laibungen wurden minimalinvasiv entfernt.
Im Erdgeschoß wurde das Stiegenhaus um eine gotisch überwölbte ehemalige Waschküche erweitert.
Hier startet der Lift.
Um genügend Platz für Rollstuhlfahrer zu schaffen, wurden die dicken historischen Mauern teilweise entlang des Wenderadius abgerundet.
Die Oberfläche der Reliefwand ist aus Edelstahl, die das Tageslicht eines gegenüberliegenden Fensters reflektiert.
Im Erdgeschoß ist der Lift noch neben dem Stiegenhaus, in den oberen Geschoßen ergibt sich ein unterschiedlich breiter und tiefer Abstellraum neben Lift und Treppe.
Eine Wand, hinter der sich in jedem Geschoß Aufzug und Abstellräume befinden, ist als Relief ausgebildet und referenziert auf die unterschiedlichen Gewölbeformen. Durch die Verformungen des Hauses und die strenge Vertikale des neuen Lifts erscheinen die Lifttüren in den unterschiedlichen Geschoßen hin und her zu tanzen.
Im Kern romanisch ist das Basiliskenhaus über die Jahrhunderte gewachsen, über gotisch bis barock.
Dies ist heute geschoßweise in den unterschiedlichen Gewölbeformen ablesbar.
„Die sichtbaren Zeichen von Pflege, Reparatur und Patina tragen maßgeblich zur Echtheit bei. Die Gestaltung steht jedoch nicht im Kontrast zum historischen Raum, sondern erzeugt eine neue strukturale und architektonische Lesweise für das Stiegenhaus.“ (Friedrich Achleitner, 2005)
Im Kern romanisch ist das Basiliskenhaus über die Jahrhunderte gewachsen, über gotisch bis barock.
Dies ist heute geschoßweise in den unterschiedlichen Gewölbeformen ablesbar.Im obersten Geschoß wurde als zeitgemäße Interpretation eines Gewölbes eine flache transluzente Glasdecke als oberster Abschluss des Stiegenhauses eingebaut.
Im obersten Geschoß greift der Lift in das bestehende Dach ein, das aufgrund eines Bombentreffers bauzeitlich nicht mehr original war. So entstand die Möglichkeit die bestehende kleine Dachterrasse zu vergrößern.
Zur Differenzierung der Räume wurde ein gedeckter Bereich mit Schatten und eine Sonnendeck mit Aussicht geschaffen.
Wenn die Bauteile gefügt werden entsteht Raum. Dort wo sich die Elemente im Fügen treffen oder dort wo Öffnungen eingefügt werden entsteht Detail.
Adresse:
Schönlaterngasse 6
1010 Wien
Bauherr:
Familie Prof. Achleitner
Fertigstellung:
2005
ÖBA:
Arch DI Elisabeth Plank
Statik:
Bollinger Grohmann Schneider
Projektteam:
Susanne Veit-Aschenbrenner, Oliver Aschenbrenner,
Dagmara Szmydke
Fotos:
© Nadine Krier